Mittwoch, 22. Dezember 2010

Beamtenstippe und Schusterstippe


In Norddeutschland und in Berlin kannte man früher die Beamtenstippe als Arme-Leute-Essen. "Stippe" ist ein dort gebräuchlicher Ausdruck für Soße, weil man in eine solche ja etwas einstippen, also eintunken kann. Auch "Tunke" hört man ja noch manchmal als Synonym für "Soße". Der Name Beamtenstippe kommt wohl daher, dass kleine Beamte früher nicht viel Geld hatten und ihre Frauen daher preisgünstig kochen mussten.
Manche nennen die Beamtenstippe auch Schneiderstippe oder Lehrerstippe, denn auch Schneider und Lehrer hatten früher nicht viel Geld. Über die frühere Armut der Lehrer berichtet ja auch das bekannte lustige Lied vom armen Dorfschulmeisterlein aus dem Schwabenland.

Unter der Beamtenstippe versteht man meist eine braune Soße, die mit Hilfe von angebratenem gemischtem Hackfleisch gemacht wird. Man kann sie mit Kartoffeln oder Kartoffelbrei essen, aber auch mit Brot aufgetunkt schmeckt sie recht lecker. Wenn man eine authentische Beamtenstippe kochen wollte, müsste man sicher versuchen mit möglichst wenig Hackfleisch möglichst viel Soße zu erzeugen, Vermutlich machten die Beamtenfrauen das früher so, denn der Sinn der Sache war es ja, ein billiges Essen zu erzeugen.

Beamtenstippe

Heute kann man natürlich mehr Hackfleisch nehmen. Das wird dann ein recht leckeres Essen, das umso mehr einem Haschee ähnelt, je mehr Hackfleisch man nimmt. Wenn man Kartoffelbrei dazu isst, kann man sich daraus einen Ring auf dem Teller machen, in den man die Beamtenstippe hinein gibt.

Die Zubereitung der Beamtenstippe ist einfach. Man brät Zwiebeln an, gibt das Hackfleisch zu und brät es ebenfalls an. Dann überstäubt man mit Mehl, löscht mit Wasser und erzeugt so die Soße. Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer, manche empfehlen auch ein oder zwei Lorbeerblätter. Natürlich kann man, wenn man mag, auch noch andere Gewürze nehmen, zum Beispiel Cayennepfeffer für Leute, die gerne scharf essen.

Zu Beamtenstippe mit Kartoffelbrei kann man beispielsweise einen grünen oder gemischten Salat reichen. So bekommt man ein leckeres Essen, dass schnell zubereitet ist und nicht allzu viel kostet.

Schusterstippe
Zur Schusterstippe sagt man auch Speckstippe, denn genau daraus wird sie gemacht. Der Name Schusterstippe rührt wohl ebenfalls daher, dass es sich dabei um ein sehr preisgünstiges Essen handelt. Auch Schuster gehörten ja früher nicht gerade zu den wohlhabenden Leuten.

Für die Schusterstippe brät man Speckwürfel aus und bräunt dann ganze oder halbe Zwiebelringe im austretenden Fett an. je stärker man die Zwiebeln bräunt, um so kräftiger wird die Soße. Wie bei der Beamtenstippe überstäubt man mit Mehl, löscht mit Wasser. Gewürzt wird mit Pfeffer und gegebenfalls noch Salz, falls der Speck noch nicht genug Salz mitgebracht hat. Typischerweise isst man die Schusterstippe mit ungesalzenen Pellkartoffeln, daher empfehlen manche, dass sie recht sämig und salzig sein soll. Dazu kann man natürlich auch wieder Salat essen.

Wie die Beamtenstippe auch ist die Schusterstippe ein schneller und preisgünstiges Essen, das nicht viel kostet und trotzdem, vor allem mit einem Salat ergänzt, eine "runde" Mahlzeit abgibt. Es wäre schade, wenn solche Gerichte in Vergessenheit geraten würden. Sie sind nicht nur ein Stück deutsche Kultur, sondern auch eine nette Abwechslung auf dem Speisezettel.

Übrigens:
Wenn man heute zum Glück auch nicht mehr so sehr wie früher beim Essen sparen muss, bei den Stromkosten sollte man es durchaus noch tun. Mit dem richtigen Tarif lässt sich da einiges herausholen. Was hier individuell machbar ist, kann man mit diesem Stromtarifrechner feststellen.    

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