Vor allem im Sommer bieten Feldhecken allerlei Leckereien, aber eine Art Früchte kann man dort oft bis tief in den Winter hinein finden: Schlehen. Sie fallen nicht wie die meisten anderen Früchte irgendwann ab, sondern verbleiben am Strauch. Andererseits sollten Schlehen Frost abbekommen haben, um nicht mehr ganz so herb, weil nämlich ein wenig süßer zu sein. Unter anderem eignen sie sich gut für einen leckeren angesetzten Likör.
Daher ist im Spätherbst und Frühwinter die richtige Zeit, um Schlehen zu holen. An manchen Stellen sind sie schon lange weg, denn es gibt auch Leute, die sie gleich holen, wenn sie reif sind und die "Frostreife" auf technischem Wege herbeiführen, indem sie die Schlehen einfach ein paar Tage einfrieren. Zum Glück gibt es nicht allzu viel Schlehenliebhaber, so dass man eigentlich immer genug findet.
Schlehen kann man auf verschiedene Arten verwenden: Man kann Saft daraus gewinnen und sogar Wein herstellen. Allerdings ist das eine sehr mühsame Angelegenheit, da man für einige Liter Saft oder Wein Unmengen davon benötigt, so das das Pflücken nicht nur in Arbeit ausartet sondern zu einer richtig mühseligen Angelegenheit wird.
Wem das zuviel ist, der kann aber auch mit sehr viel weniger Schlehen als man für die Saft- oder Weinherstellung braucht, etwas sehr leckeres machen: Einen Schlehenlikör mit Rum. Man kann natürlich auch andere Schnäpse nehmen, zum Beispiel Korn oder Wodka, die ja nach gar nichts schmecken und daher als Grundlage für Liköre jeglicher Art ideal sind. Wie Rum jedoch ganz allgemein mit Früchten sehr gut harmoniert, passt er auch bestens zu Schlehen. Auf jeden Fall sollte man einen guten Schnaps wählen, denn es wäre schade, wenn der Likör nachher nach Fusel schmeckt.
Das Rezept für einen leckeren angesetzten Rum-Schlehenlikör ist sehr einfach. Man kippt eine 0,7er Flasche Pott 54 in eine Literflasche und wirft dann solange Schlehen dazu, bis die Literflasche voll ist. Dann verkorkt oder verschraubt man diese und lässt sie an einem warmen Ort einige Wochen stehen. Wenn der Frost früh dran ist, kann man so schon zu Weihnachten leckeren Rum-Schlehenlikör haben. Kommt er später, gibt es halt tief im Winter einen kleinen Trost für das scheinbar endlose Warten auf den Frühling.
Wenn der Likör genug gezogen hat, gießt man ihn vorsichtig ab, filtert ihn, wenn man ihn klar haben möchte und süßt ihn, am besten mit braunem Kandiszucker. Man kann auch bereits beim Ansetzen süßen, dann sind die Schlehen aus der Flasche auch süß und schmecken besser, falls man sie schnabulieren will. Man sollte aber vorsichtig damit sein, denn wie alle in Alkohol eingelegten Früchte hauen sie einem gewaltig ans Knie, wenn man nicht aufpasst!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen