Unter einem Zimmer kann sich eigentlich jeder etwas vorstellen, auch wenn die Definition etwas schwierig ist und es etwas unbeholfen klingt, wenn man sagt, dass es sich dabei um einen Raum handele, der Wohnzwecken oder feineren Arbeiten wie etwa Bürotätigkeiten dient. Was aber hat das Zimmer mit dem Zimmermann zu tun, der ja doch sicherlich nicht im Zimmer, sondern im Freien arbeitet? Und hieß eigentlich schon immer jeder bewohnbare Raum in einem Haus Zimmer oder gab es da früher besondere Kriterien? Und was ist ein Stube und was eine Kammer im Gegensatz zu einem Zimmer?
Das der Zimmermann etwas mit dem englischen Wort „timber“ zu tun hat, das so viel wie Bauholz bedeutet, ist naheliegend. Auch im Deutschen gab es dieses Wort früher und zwar in der Form „timbar“. Von ihm hat tatsächlich der Zimmermann seine Berufsbezeichnung. Allerdings hat das Verb „zimmern“ eine so genannte Bedeutungserweiterung durchgemacht und meint heute ganz allgemein die Holzarbeiten am Rohbau: Ein Zimmermann oder wie es heute offiziell heißt ein(e) Zimmerer/in zimmert einen Dachstuhl, einen Schuppen oder ein ganzes Haus aus Holz indem er oder sie sägt, nagelt, Zapfenverbindungen herstellt und vieles mehr, was man so in der dreijährigen Lehrzeit dieses Holzberufes lernt.
Früher hingegen war mit dem Zimmern eine ganz bestimmte Kunstfertigkeit des Zimmermanns gemeint: Das Herstellen des Schrofs nämlich, der Eckverbindung bei einem Blockhaus. Regional wird diese Eckverbindung in der Fachsprache der Leute mit den breitkrempigen Hüten und den schwarzen Manchesterhosen mit dem schicken Schlag auch heute noch als „der Zimmer“ bezeichnet.
Ein Zimmer war früher daher ein Raum, dessen Wände in Blockbauweise erstellt worden waren. Da dies aufwendig war, stellte man oft nur die ebenerdigen Wohnräume auf diese Weise her und ein solches Haus hatte dann eben nur im Erdgeschoss Zimmer. Ganz früher, als die meisten Häuser nur aus einem einzigen solchen Zimmer bestanden, bezeichnete man dies auch als Gaden.
Ist ein Zimmer beheizbar, wird daraus eine Stube. Dieses Wort hängt dann auch mit dem englischen Wort „stove“ für den Ofen zusammen. Irgendwann kam dann auch die Idee auf, dass man den Schlafbereich vom Wohn- und Kochbereich durch eine Bretterwand abtrennen könnte und diesen abgeteilten Raum nannte man dann Kammer. Dieses Wort hat sich bis vor nicht allzu langer Zeit auch noch als Bezeichnung für ein Schlafzimmer erhalten: Noch vor einigen Jahrzehnten sagte man auch „Stube, Kammer, Küche“, wenn man ein Zweizimmerwohnung mit Küche meinte.
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