Obwohl Norddeutschland ja kein so kaltes Klima hat wie in unserem fernab der Küste gelegene Süden, kommen die alkoholischen Getränke für kalte Tage komischerweise vornehmlich von dort und nicht etwa aus Schwäbisch Sibirien, dem Hochschwarzwald oder den Alpen. Wobei ja letztere immerhin noch den Jagertee zu bieten haben, den man aber auch als modifizierten Grog ansehen kann.
Vielleicht liegt es ja am Wind und am auf See sein, dass die klassischen alkoholischen Aufwärmer aus den Landen gleich hinter der Waterkant stammen. Wie dem auch sei: Auch weit von der Küste zur Anwendung gebracht entfalten sie ihre volle Wirksamkeit. Und zwar im Guten wie im Bösen: So fein ein Grog oder auch pure harte Sachen an kalten Tagen auch sein können, man sollt sie erst genießen, wenn man wieder im Warmen ist. Die aufwärmende Wirkung von Alkohol ist nämlich eine trügerische: Er erweitert die Blutgefäße der Haut, bewirkt damit ein subjektives Wärmegefühl, aber gleichzeitig auch eine verstärkte Wärmeabgabe, also eine Auskühlung des Körpers. Wenn man aber nach dem Segeltörn in der warmen Kajüte, nach dem Winterspaziergang oder der Skitour im gemütlichen Zimmer ist, dann sind die alkoholischen Aufwärmer angezeigt.
Grog
Das Rezept für Grog kennt jeder: Rum muss, Zucker kann, Wasser muss nicht. Oder: Rum, heißes Wasser und Zucker - man trinkt, füllt mit Rum auf, trinkt, füllt mit Rum auf... Ein Variante des Grogs, die aus Neuengland stammen soll, ist diese: Außer Zucker und Rum gibt man noch etwas Butter und Zimt in das heiße Wasser. Andere Alkoholsorten mit heißem Wasser, Zitrone und Gewürzen bezeichnet man als Hot Toddy, so dass Hot Toddy und Grog nicht so genau gegeneinander abzugrenzen sind. Was man genau alles hinein tut, bleibt, wie der Alkoholgehalt auch, sowieso dem eigenen Geschmack überlassen.
Pharisäer und Irish Coffee
Der Pharisäer dürfte mittlerweile ziemlich bekannt sein: Ein schwarzer Kaffee mit Zucker und Rum, der mit einem Sahnehäubchen versehen wird. Manchmal streut man auf das Sahnehäubchen noch Schokoladenraspel oder -streusel zur Verzierung. Nimmt man statt des Rums Whiskey, heißt das leckere Getränk Irish Coffee.
Der Pharisäer soll in Nordfriesland erfunden worden sein: Ein Dorf hatte einen sehr asketischen Pastor, in dessen Gegenwart die Leute sich nicht trauten Alkohol zu trinken. Bei eine Kindstaufe, zu der man natürlich den Pastor auch eingeladen hatte, wollte man den Kaffee nicht so trocken hinunterwürgen und schärfte ihn daher mit Rum. Damit man den verdunstenden Alkohol nicht riechen sollte, wurde er mit dem Sahnehäubchen verdämmt.
Der Pastor kam den Friesen jedoch auf ihre Schliche und soll erzürnt ausgerufen haben: "Oh, ihr Pharisäer!"
Tote Tante
Außerhalb Norddeutschland weniger bekannt ist die Tote Tante. Das ist nichts anderes als ein Pharisäer, für den man statt Kaffee Kakao verwendet. Mit Rum geschärfter Kakao wird auch Lumumba genannt, wobei hier der Kakao auch kalt sein kann, dass Sahnehäubchen weggelassen oder der Rum durch Amaretto ersetzt. Eine Tote Tante ist aber immer ein heißer Kakao mir Rum und Sahnehäubchen.
Und damit man es im Winter auch immer schön warm hat ohne dafür unnötig viel zu bezahlen, kann man hier einmal gucken, ob man sein Gas nicht billiegr bekommen kann:
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