Dienstag, 21. Dezember 2010

Natürliche Baustoffe liegen im Trend


Während vor Jahren Häuser aus Lehm und dergleichen eher etwas für Öko-Hippies waren, sieht man heute durchaus auch schon eher konventionelle Handwerksbetriebe Häuser aus Stroh oder Lehm auf Ausstellungen bewerben. Tatsächlich sind die Vorteile vieler natürlicher Baustoffe bestechend, obwohl die meisten von ihnen jahrzehntelang vergessen schienen.

Es gibt einen uralten, natürlichen Baustoff, der auch in Industrieländern nie ganz in Vergessenheit geraten ist: das Holz. Auch bei Bauweisen, die auf Lehm und oder Stroh beweisen, spielt es oft eine wichtige Rolle, oder wird in Kombination mit ihnen verwendet.

Häuser aus Strohballen etwa besitzen typischerweise ein hölzernes Rahmenwerk, das mit ihnen ausgefacht wird. Eine typische Art, mit Lehm zu bauen besteht darin, hölzernes Fachwerk mit Lehm auszubauen, der mit einem Rutengeflecht gewissermaßen armiert wird. Fachwerk lässt sich genauso wie mit gebrannten Ziegeln auch mit ungebrannten ausmauern.

Ein hölzernes Fachwerk ist beim Lehmziegelbau jedoch nicht unbedingt notwendig. Genauso wie mit gebrannten Ziegeln kann man mit ihnen auch reine Ziegelbauten herstellen. Lehmziegelbauten in holzarmen Gegenden, die aus massivem Lehmziegelmauerwerk bestehen, wie etwa die Pueblos der Indianer im Südwesten der USA liefern eindrucksvolle Beispiel dafür, was mit dieser Bauweise möglich ist.
Bei Bauten aus Stroh oder Lehm stimmt auf den ersten Blick etwas bedenklich, dass diese Baustoffe nicht wasserfest sind. Bei genauerem Hinsehen spielt dies jedoch praktisch kein Rolle: Auch Mauern aus "wasserfesten" Baustoffen dürfen nicht durchfeuchtet sein, weil sonst in den Innenräumen ein ungesundes und unangenehmes Wohnklima herrscht. Wenn die Lehm oder Strohmauer aber durch einen schlagregenfesten Außenputz oder eine Holzfassade trocken gehalten und auch gegen von unten aufsteigend Nässe sicher geschützt ist, spielt es keine Rolle, dass die Baustoffe keine Nässe vertragen.
Ein weiterer Vorteil natürlicher Baustoffe ist, dass sie beim Abriss des gebäudes sehr leicht recyclet werden können: Stroh kann man kompostieren, verbrennen oder in der Biogasanlage vergären, Holz ebenfalls. Außer die Stoffe energetisch zu verwerten, kann man sie, vor allem das Holz, in vielen Fällen sogar als Baustoff wiederverwenden. Den Schutt eines abgerissenen Lehmhauses kann man zwar nicht verheizen oder vergasen, dafür aber besonders gut wiederverwenden: man braucht ihn lediglich mit Wasser anzurühren und kann dann direkt Ziegel für ein neues Lehmhaus daraus formen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen